Die Ernst-Koch-Platte
Der Dichterjurist Ernst Koch wurde 1808 in Singlis bei Borken geboren. Er machte sein Abitur am Lyceum Fridericianum in Kassel. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Marburg und Göttingen und promovierte 1829 im Marburg zum Dr. jur. 1831 kehrte er nach Kassel zurück und wurde Refrentar am Obergericht. Später Sekretär des Landtagskommisar und Referent im Innenministerium. Nachdem er aus politischer Überzeugung diese Stellung aufgegeben hatte, fasste er 1834 u.a. seine bis dahin unveröffentlichten Texte in seinem Buch "Prinz Rosa Stramin" zusammen. Seine ehemalige Verlobte hatte ihm ein in Stramin (grobes Gewebe zum Besticken) gebundenes Notizbuch geschenkt. Darauf hatte sie einen Prinzen gestickt. Daher stammt der sonderbare Name. Diese Arbeit machte er in dem Biergarten "Felsenkeller" auf dem östlichen Weinberg. Den einmaligen, wie herrlichen Blick über die Karlsaue und auf die Söhreberge beschrieb er in diesem Werk.
Schon zur Kaiserzeit hatte sich u.a. der Schriftsteller Paul Heidelbach dafür eingesetzt, dem vom Leben so hart mitgespieltem Dichter einen Gedenkstein zu setzen. Die seinerzeit vom Magistrat gebilligte Summe von 180 Mark, zu der Zeit viel Geld, wurde 1919 auf 9,80 Mark abgewertet und ist in den 1930er Jahren ganz verschwunden. Der Freundeskreis Historischer Weinberg unterstüzte die Initiative für eine Gedenkplatte.
„… ich schreibe diese Zeilen an einem schönen Frühlingsmorgen, während ich zu Kassel auf einer Anhöhe vor dem Frankfurter Tore in der Laube eines öffentlichen Gartens sitze…..Links unten liegt die düstere Aue mit großartigen Baumgruppen und üppigen gewölbten Wipfeln, und rechts auf einem Hintergrund von Waldwogen und einem vollen weichen Baumschlage das Wilhelmshöher Schloß, und weiter hinauf die Löwenburg…“
- Auszug aus Ernst Kochs "Prinz Rosa-Stramin" aus 1834